»Butter bei die Fische!«

 



WAS BEDEUTET FÜR MICH SOLIDARISCHES ENGAGEMENT, WELCHE ÜBERZEUGUNGEN LEITEN MICH?


 "Die Dividenden steigen, und die einfachen Leute fallen. Und mit jedem sinkt ein Streiter für die Zukunft dahin,

[...] sinkt ein möglicher Retter der Menschheit vom Joch der Ungerechtigkeit ins Vergessen." ― [Rosa Luxemburg]

Mein Linkssein hat viel mit meinem Aufwachsen in der niederlausitzschen Provinz im Süden Brandenburgs zu tun. Hier habe ich das erste mal erlebt, was es bedeutet, wenn viele Menschen, die mit Tatkraft, Zuversicht und Enthusiasmus in die neue Zeit nach 1989/90 gestartet sind, plötzlich mit Arbeitslosigkeit, Demütigung und sozialem Abstieg konfrontiert waren. Der vielfach verbreitete Satz: „Wir haben uns Demokratie und Freiheit erhofft – und stattdessen die neoliberale Marktwirtschaft erhalten.“, hat meiner Meinung nach nichts von seiner Brisanz eingebüßt. Für mich zeigt sich die Achtung vor der Würde des Menschen vor allem darin, dass er sich von den Verhältnissen zu emanzipieren vermag. Dass die Leute im Alltag frei sind von Befürchtungen, ökonomischen Sorgen und Angst, und dass am Ende des Geldes nicht noch so viele Tage im Monat übrig sind. Meine Überzeugung vor diesem Hintergrund: Nicht die Demokratie muss martkfähiger werden. Im Gegenteil: Der Markt muss demokratiefähig werden.


Friedrich Dürrenmatt lässt die Menschen des Städtchens Güllen am Ende des Dramas „Der Besuch der alten Dame“ im Chor sagen: „Ungeheuer ist viel […] seien es Fluten, gewaltige Erdbeben […] doch nichts ist ungeheurer als die Armut, denn diese kennt kein Abenteuer!“ Die ungeheuerlichen Wohlstandsunterschiede in einem reichen Land wie der Bundesrepublik, zwischen Eliten und Unterprivilegierten, bergen nach meinem Dafürhalten die größten Gefährdungs-potenziale für Demokratie und Bürger:innenrechte. Und die Aufgabe des Staates ist es nun einmal, für Ausgleich, Fairness und für soziale Gerechtigkeit Sorge zu tragen. Auch in der Kommunalpolitik, auch in M.-V. und dito in Schwerin. 


Denn in der Landeshauptstadt sind rund 27% aller Kinder und Jugendlichen arm und von staatlichen Transferleistungen abhängig. Kinder und Jugendliche, die durch das Stigma der Armut mit Bleigewichten an den Beinen den unerbittlichen Konkurrenzlauf um Bildung, soziale Anerkennung, Berufsperspektiven und Selbstverwirklichungsträume im Leben bestreiten müssen. Das ist ziemlich unsportlich und oft sind jene, die am lautesten „Leistungsgerechtigkeit“ fordern, diejenigen, die aufgrund des Glücks ihrer Geburt mit einem unlauteren Vorsprung von drei Stadionrunden, mit schicken Trikots und in modischen Sneakern beim Wettkampf gegen andere im Leben antreten.


Hier muss entschieden mehr getan und echte Verantwortung übernommen werden. Deshalb engagiere ich mich im Alltag für Chancengerechtigkeit, demokratische Teilhabe und Selbstwirksamkeit, einen sozial-ökologischen Richtungswechsel der Gesellschaft sowie für ein Miteinander, wo die Stärke des Rechts stets das Recht des Stärkeren besiegt!    

Als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler sowie als Historiker bin ich mir sehr bewusst, dass das Erbe der SED die Menschen in unserer Partei und mich in besonderer Weise zur Achtung demokratischer Werte und der Menschenrechte verpflichtet. Ebendeshalb bin ich als Bürgerrechtler und Unterstützer von Teilhabe- und Mitbestimmungsprozessen seit über 25 Jahren in diversen Organisationen, im Haupt- als auch im Ehrenamt unterwegs.


Zu meinen sozial-ökologischen Werten gehört des Weiteren die Überzeugung, dass sich unser Gemeinwesen nur durch friedliche internationale Beziehungen mit seinen Nachbarn entwickeln kann. Die kritische kriegerische Lage, das Fehlen an nachhaltiger Völkerverständigung sowie die jüngsten Extreme im Kontext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, lösen bei mir wie bei vielen Mitmenschen Bestürzung aus. Vor allem deshalb, weil ich als ausgebildeter interkultureller Mediator, Friedens- und Konfliktberater (Akademie für Konflikttransformation, Köln, Forum ziviler Friedensdienst) weiß, dass es – den konstruktiven Willen aller Beteiligten vorausgesetzt – stets Wege und Chancen gibt, durch Dialog und Verhandlung der destruktiven Logik der Bellizisten etwas entgegenzusetzen. Schlussendlich gibt mir hier der Sinnspruch von Bertha von Suttner* stets zu denken: „Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte oder Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.“


Durch meine Studien- und Forschungsreisen, die mich in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends vor allem in den Nahen Osten sowie durch ganz Afrika führten (Studium in Windhuk/Namibia 2001; Forschungsaufenthalt in Johannesburg, Kapstadt und Pretoria/Südafrika 2005), habe ich viele ehem. Kriegs- und Konfliktschauplätze durchquert. Dabei habe ich erlebt, mit was für einer spirituellen Kraft und Zuversicht Menschen wie Sam Nujoma, Desmond Tutu oder Nelson Mandela die Welt zu verändern vermochten. In welchem Maße sie als Persönlichkeiten andere mit ihrem Charisma, ihrer rhetorischen Energie und mit ihrem Glauben an Veränderung sowie an das Gute im Menschen anzustecken vermochten. Eine im wahrsten Wortsinne entwaffnende Leidenschaft, die ich mir von vielen aktuellen Verhandlungsführer:innen wünschen würde. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit Tatkraft, Sachverstand und Engagement viele Dinge auch im Kleinen auch in Schwerin zum Besseren wenden können: Wer will, findet Wege, wer nicht will, der findet Gründe!

Ich möchte gern mit Ihnen gemeinsam neue Wege gehen! Und ich lade Sie ein, diese Pfade zusammen mit mir als OB zu entdecken, denn gemeinsam kommt man weiter.


* Antikriegsroman: Die Waffen nieder, Wien 1889.




Humanitäres Engagement im mittel-osteuropäischen Raum / Auswahl weiterer Aktivitäten

Setzen Sie dem künftigen OB etwas auf die ToDo-Liste.



Sie haben das Wort!


Bei mir zählte schon immer das bessere Argument mehr als Hierarchien oder Ideologie. ―

Zudem bin ich der festen Überzeugung, dass die Welt bei weitem zu komplex ist, um auf die guten Ideen, die Erfahrung sowie die Kompetenzen seiner Mitmenschen verzichten zu können. Ich möchte Sie herzlich einladen, mir Ihre Anregungen und Impulse für ein besseres Schwerin mitzuteilen, dann nehme ich diese gern mit in meinen Arbeitsplan auf. Dankeschön!